Düsseldorf, 11. August 2020
Wildtierschäden rund um den Nationalpark: Staatsekretär Bottermann sagt Unterstützung zu Schleiden-Gemünd. Wie lassen sich für Landwirte die Schäden durch zu hohe Wildtierbestände reduzieren? Dieser Frage ging eine Diskussionsrunde von Landwirten, Jagdpächtern sowie Vertretern der Stadtverwaltung und der Kreisjägerschaft nach, zu der der Landtagsabgeordnete Dr. Ralf Nolten nach Gemünd eingeladen hatte. Dr. Heinrich Bottermann, Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz NRW, und Michael Röös, Leiter des Nationalparkforstamts Eifel, komplettierten die Diskussionsrunde. Kernthema des Gesprächs waren die hohen Schäden durch Wildtiere, die die Flächen rund um den Nationalpark aufsuchen, das ohnehin knappe Grünfutter wegäsen oder das Grünland zerpflügen auf der Suche nach Würmern und Maden. Für einzelne Landwirte ist der Schaden im fünfstelligen Bereich, streckenweise ist der überwiegende Teil der Fläche neu einzusäen. Bleibt dann wie in den letzten Jahren der Regen im Frühjahr aus, fehlt nicht nur der Aufwuchs auf diesen Teilflächen, bei der Futterbergung wird das übrige Futter darüber hinaus auch noch verunreinigt mit Erde und Keimen. „In den letzten drei Jahren hat sich vieles zum Positiven verändert“, zog Ralf Nolten ein erstes Fazit der Diskussion. „Der Nationalpark Eifel hat nach einer ersten Diskussion im Frühjahr 2018 den Abschuss deutlich erhöht und hält an seiner Strategie auch in den nächsten Jahren fest.“ Wichtig sei, so Dr. Nolten, dass die Ziele der Jagd weiter verfolgt würden: eine Naturverjüngung des Waldes sicherzustellen, aber auch, die Bachtäler mit ihrem vielfach unter Naturschutz stehenden Grünland in der Bewirtschaftung zu halten. Da dem Wild im Nationalpark die natürlichen Fressfeinde fehlen würden, müsse der Mensch regulierend eingreifen, um Überpopulationen und Schäden zu vermeiden. „Wir müssen weiterhin die Anzahl des Wildes reduzieren“, so Dr. Heinrich Bottermann, der von den Teilnehmern noch einmal für die Thematik sensibilisiert wurde und versprach, das Problem weiterhin zu verfolgen. So habe man bereits die Schonzeit für Schwarzwild aufgehoben. Rudi Mießeler von der Kreisjägerschaft Euskirchen schilderte, wie das Wild derzeit vergrämt werde. Ein Grund dafür seien die vielen Wanderer, die die Region aufsuchen würden, da durch die Corona-Pandemie die Eifel zu einem beliebten Urlaubsziel geworden sei. „Das Wild zieht sich immer weiter in den Wald zurück und kommt nur noch im Dunkeln raus“, so Mießeler. So bekomme man als einzelner Jäger das Problem nicht in den Griff. Ein Weg, die Wildtierbestände zu reduzieren, ist die revierübergreifende Bewegungsjagd mit Straßensperrungen. „Dieses Instrument hat sich sehr bewährt“, so Nolten. Dem pflichtete auch Dr. Michael Rööß bei, der diese Strategie weiterhin im Nationalpark anwenden möchte. Hier sollen die Jagdpächter von allen Beteiligten auf das Thema gezielt angesprochen und sensibilisiert werden. Auch Lebendfallen für Wildschweine und das Aufstellen von Baustahlmatten rund um landwirtschaftliche Flächen seien Instrumente, die es zu prüfen gelte. Dies sagte auch Staatssekretär Bottermann zu, um den Anrainern des Nationalparks zu helfen, die Wildtierproblematik in den Griff zu bekommen.