Miklos Szekeres, Parallel Display, Ralf Ebben, IG Messewesen, Dr. Ralf Nolten MdL und Dr. Stephan Terbatz, IG Messewesen (v.l.n.r.).

Zu Besuch bei Parallel Design:
Über Corona-Überbrückungshilfen, den Messestandort Deutschland und Planungssicherheit

Auf Einladung von Eigentümer und Geschäftsführer Miklos Szekeres habe ich das Messebauunternehmen Parallel Display im Dürener Norden besucht. Das Unternehmen ist seit 2015 in den Hallen einer ehemaligen Papierfabrik zuhause. Vorher war der Unternehmenssitz in Köln-Marsdorf. Doch aufgrund der dort hohen Mieten entschied sich das Unternehmen für den Umzug an die Rur. „Wir sind hier in Düren sehr zufrieden“, zieht Szekeres Bilanz nach 6 Jahren.

Sehr dankbar ist der Geschäftsführer auch für die Corona-Überbrückungshilfen: „Sie halten nicht nur uns, sondern die ganze Branche über Wasser.“ Trotzdem sei sein Unternehmen stark geschrumpft. Vor Ausbruch der Pandemie habe er 70 Mitarbeiter beschäftigt, jetzt seien es noch 18. Viele gute Handwerker seien abgewandert, weil sie arbeiten wollten. „Mein Kerngeschäft, der Messebau für internationale Klienten, ist aufgrund der Pandemie völlig zum Erliegen gekommen. Doch mit dem Einstieg in den Innenausbau von Geschäften und unserer Schreinerei können wir zumindest etwas Umsatz generieren und die restlichen Mitarbeiter halten“, so Szekeres.

Die Bedeutung der Branche für die deutsche Wirtschaft ist groß: Laut Zahlen des Statistischen Bundesamtes gab es vor der Pandemie in Deutschland rund 5.000 Unternehmen im Bereich des Messebaus, die insgesamt rund 150.000 Mitarbeiter beschäftigen. Der jährliche Umsatz der deutschen Messebauunternehmen betrug rund 3,2 Milliarden Euro. Die gesamtwirtschaftlichen Produktionseffekte erreichen 28 Milliarden Euro (Zahl: auma.de).

Für die ebenfalls anwesenden Dr. Stefan Terkatz und Ralph Ebben, Vorstandsvorsitzender und Vorstandsmitglied der IG Messewesen e.V.i.G., sind die großen Messen essentiell für die Branche. „Deutschland war vor der Pandemie Messeweltmeister. Nun herrscht noch immer Stillstand und Ungewissheit, wann der Betrieb wieder anlaufen kann“, erklärt Terkatz. In Asien und in verschiedenen europäischen Ländern sei bereits mit der Planung der ersten Messen begonnen worden, so Ebben. Die Vertreter der IG Messebau befürchten deshalb ein Abwandern der Leitmessen. Mit zunehmender Entspannung der Corona-Lage und steigenden Impfquoten erhoffen die Unternehmen Öffnungsperspektiven auch für ihre Branche. Wichtig für die Kunden sei Planungssicherheit, die mit einer Ausfallversicherung gewährleistet werden könne.

Für Terkatz und Ebben sind zudem bundeseinheitliche Coronaregelungen wichtig: „Welcher Kunde aus dem Ausland versteht schon, dass hier von Bundesland zu Bundesland unterschiedliche Regelungen gelten?“ Abschließend signalisiert Gastgeber Miklos Szekeres Offenheit in Richtung Entscheidungsträger und appelliert: „Wir wollen, dass mit uns und nicht über uns entschieden wird.“

Mein Fazit: Für eine Exportnation wie unsere sind Messen das Schaufenster der Wirtschaft. Hier werden Neuerungen präsentiert, Kontakte geknüpft oder Handelsverträge abgeschlossen. Umso wichtiger ist, dass auch unsere Messen – und NRW ist mit den großen Messen in Köln, Düsseldorf, Essen und Dortmund ein bedeutender Standort – wieder planen können. Die Idee eines Ausfallfonds für die rasche Belebung des Messegeschäfts werde ich in Kürze mit der IG Messewesen und dem Wirtschaftsstaatssekretär besprechen.


Über mich

Der verheiratete Vater von drei Söhnen verfügt über reichlich berufliche Erfahrung im Bereich der Wirtschafts- und Strukturentwicklung sowie über gute Netzwerke in Ministerien und Landesbehörden.

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