Der neue Bewirtschaftungsplan berücksichtigt ökologische und ökonomische Belange.

Pressemitteilung

Düsseldorf, 1. Dezember 2021

Lachs in und Industrie an der Rur – beides geht

Neuer Bewirtschaftungsplan zur EU-Wasserrahmenrichtlinie stellt die Weichen

Düsseldorf. Heute wurde im Landtag in Düsseldorf nach jahrelanger Vorarbeit der 3. Bewirtschaftungsplan 2022-2027 der EU-Wasserrahmenrichtlinie verabschiedet. Dieser ist bis zum 22. Dezember der EU-Kommission weitergeleitet, die über die fristgerechte Umsetzung der WRRL wacht.

Der Bewirtschaftungsplan ist das Arbeitsprogramm für Behörden und Wasserverbände. Er beschreibt die Maßnahmen zur Verbesserung der Wassergüte, zur Wassermengensteuerung, zur Gewässergestaltung und Renaturierung bis hin zur Wiederansiedlung des Lachs. Nach Offenlage im ersten Halbjahr wurden zahlreiche Hinweise und Anregungen eingearbeitet.

„Der jetzt verabschiedete Plan ist ein sehr ausgewogener Kompromiss. Er sichert Arbeitsplätze, ermöglicht Wachstum und ist zugleich ein wichtiger Schritt bei der Wiederansiedlung des Lachses. Darauf bin ich stolz“, sagt der CDU-Landtagsabgeordnete Dr. Ralf Nolten.

In den Bewirtschaftungsplan eingegangen ist die Stellungnahme einer Arbeitsgruppe des Wasserverbands Eifel-Rur, an der Nolten beteiligt war. „Wir haben uns klar zum Lachslaichgewässer bekannt, aber auch die Voraussetzungen formuliert: eine hohe Landesförderung bei dem Umbau der Wehre, denn die Lachsansiedlung ist nicht nur eine Aufgabe der Menschen hier, sondern des gesamten Landes“, so Nolten.

Die Arbeitsgruppe habe die Diskussion um die Gewässerqualität von den Maximalforderungen auf ein vernünftiges Maß zurückgeholt, Gutachten zur Mengenbewirtschaftung erstellen lassen und Vorschläge zum naturnahen Umbau von Wehren gemacht. Klar sei auch, dass die Gewässerrenaturierung Flächen und das Einvernehmen der Menschen an der Rur benötige und einen hohen finanziellen Aufwand bedeute. Das sei nicht in ein paar wenigen Jahren zu leisten.

Nolten erläutert weiter, dass vor Ort alle – Fischereiverein, Kommunen, Industrie, Gewerkschaften und Politik – einig seien, dass Erholung und Hochwasserschutz, Lachs und Industrie nicht gegeneinander ausgespielt werden dürften: „Dafür hängen bei uns an der Rur über 7.000 Arbeitsplätze direkt an der papiererzeugenden und -verarbeitenden Industrie. Wer im Strukturwandel neue gutbezahlte Industriearbeit für die Region fordert, muss der Papierindustrie die Möglichkeit geben, auch noch eine Produktionserweiterung vornehmen zu können.“

Der Lachs hat in der Rur eine lange Tradition. Im Mittelalter sind die Fische zu Hunderten in der Rur gefangen worden. Mit der gewerblichen Nutzung des Gewässers und der Errichtung von Wehren und dem Bau von Stauseen war dies vorbei. Seit 20 Jahren gibt es Überlegungen, den Lachs wieder anzusiedeln. Er ist ein sogenannter Wanderfisch und braucht einen barrierefreien Weg von der Kall bis zur Nordsee.

Dazu müssen die Wehre umgebaut und die Wassermengenregulierung angepasst werden. „Vor über 15 Jahren habe ich den Antrag auf Errichtung der Fischtreppe in Obermaubach gestellt. Sie ist Zeichen für den Willen, den Lachs wieder anzusiedeln“, schaut Nolten zurück. Der Kreisfischereiverein - allen voran Hermy Hermanns – bemühten sich mit enormem Aufwand seit Jahren im Obermaubacher Bruthaus, diesen Traum wahr werden zu lassen. Erste Erfolge hätten sich schon eingestellt.

Wichtig für die Wiederansiedlung ist auch die Wasserqualität. Die hat sich in den letzten Jahrzehnten deutlich verbessert. Dazu beigetragen hat die zentrale Kanalisation und der Hauptsammler der Industrie, die das Wasser zur Kläranlage Merken leiten. Der Wasserverband Eifel-Rur investiert in den nächsten Jahren etwa 80 Millionen € in einen neuen Kanal. Für 40 Millionen € wird die Kläranlage Merken ertüchtigt. Nolten abschließend: „Immer neue Anforderungen bei der Abwasserreinigung durch Mikroschadstoffe, Mikroplastik, Legionellen oder multiresistente Keime sind zu erfüllen. Der Wasserverband Eifel-Rur mit seinen Kommunen, Industriebetrieben und Wasserversorgern erfüllt sie.“

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