Ramona Dierkes schilderte die aktuellen Herausforderungen ihrer Pflegeinrichtung.
„Nur Klatschen reicht nicht!“
Ramona Dierkes, Leiterin des Senioren-Parks carpe diem in Hellenthal, kämpft momentan vor allem mit dem Personalmangel, der für die Pflegeberufe und alle Einrichtungen typisch ist. Bei einem Rundgang machte sie mich mit der Größe und den Strukturen des Hauses vertraut. Im Gespräch ging es um die Beschäftigten nach den Belastungen durch Corona und Flut. Es fehlen frisch examinierte Kräfte durch einen ausgefallenen Jahrgang, der wegen Corona nicht ausgebildet werden konnte. Auf dem überregionalen und internationalen Arbeitsmarkt sind gut ausgebildete Kräfte kaum zu bekommen. So konkurrieren die Häuser mit Zeitarbeitfirmen. Um dennoch möglichst viel Zeit für die Betreuung der Senioren zu haben, werden die zeitaufwendigen Dokumentationspflichten von einer eigens eingestellten Mitarbeiterin erledigt.
Wenn das carpe diem auch von Krankheitsfällen während der Corona-Pandemie aufgrund des funktionierenden Hygienekonzepts weitestgehend verschont geblieben ist - Corona war mit teils gravierenden Einschränkungen für die Bewohner und Vorgaben wie die einrichtungsbezogene Impfpflicht verbunden gewesen. Das sei nicht immer auf Verständnis gestoßen. Darunter habe vor allem die Motivation des Personals gelitten. Das belastet die Situation in der Pflege zusätzlich.
Das öffentliche Klatschen für die Leistungen des Berufsstands wie am Anfang der Corona-Pandemie reicht eben nicht. Diese Erfahrungen bestärken mich darin, meine Kontakte zu Karl-Josef Laumann, Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales, zu nutzen, um pragmatische Lösungen für Fragestellungen im Pflegebereich voranzutreiben: zur Pflegekammer, zu den Kurzzeitpflegeplätzen, zur Pflegebedarfsplanung - auch unter Einbeziehung von flächigen Katastrophen-Ereignissen.