Dominik Poth (l.) und Bernward Bohnen, Geschäftsführer von Bohnen & Mies, erläuterten die Lage in ihrem Unternehmen.
Handwerk: Arbeit ohne Ende, aber Mitarbeiter und Material fehlen
Die Lage bei Bohnen & Mies ist zweigeteilt: Die Auftragsbücher seien zwar bis weit ins nächste Jahr gefüllt, doch die erforderlichen Mitarbeiter und das nötige Material seien Mangelware. Dies erklärten mir Bernward Bohnen und Dominik Poth, Geschäftsführer von Bohnen & Mies im Beisein von Dahlems Bürgermeister Jan Lembach. Das Handwerksunternehmen hat seine Schwerpunkte im Bereich der elektrischen Installationen und Systemen für Wohn- und Gewerbegebäude, der Heizungs-, Sanitär- und Lüftungsinstallation sowie der Industriemontage.
Bohnen & Mies starteten 1996 in einer Garage. Mittlerweile beschäftigt das Unternehmen 35 Mitarbeiter und hat seinen Hauptstandort auf der Dahlemer Binz. Gute Mitarbeiter wanderten aber nach der Ausbildung oft in andere Bereiche ab, wo eine 35 Stunden Woche und auch über höhere Einstiegsgehälter geboten würden. So verschärfe sich der Fachkräftemangel nach den Schilderungen der beiden Geschäftsführer zunehmend. Auch zusätzliche Anreize des Unternehmens wie zum Beispiel die Unterstützung von Familien, Krankengeld-Zusatzversicherungen oder eine betriebliche Altersversorgung werden gerade von den jüngeren Mitarbeitern kaum honoriert. Ebensowenig die berufliche Sicherheit über die Zeit hinweg. Schwierig sei auch die Materialbeschaffung. So hätten beispielsweise Wärmepumpen derzeit eine Lieferzeit von etwa 40 Wochen. Aber es könne auch deutlich länger dauern – Verlässlichkeit sei momentan kaum zu garantieren.
Diese Situation trübt die durch die gute Ertragslage bedingte optimistische Stimmung des zukunftsträchtigen Unternehmens ein und wird ganz generell für die Handwerksbetriebe in unserer Region zu einem Risiko. Unsere NRW-Landesregierung kann bei gestörten Lieferketten keine Lösung herbeiführen. Doch beim Fachkräftemangel gibt es Ansatzpunkte, die in den zuständigen Ministerien noch intensiver als bislang verfolgt werden müssen. Hier muss man in alle Richtungen denken: Die Förderung von Praktika, die das Handwerk für junge Menschen attraktiver machen können, mehr duale Ausbildungsgänge oder die gezielte Unterstützung von Interessenten, die aus einem schwierigen sozialen Umfeld heraus eine Ausbildung beginnen möchten. Sei es über Wohngruppen oder über ein stärkeres Mentoring der Azubis. Dies sind einige Beispiele, für die ich mich einsetzen werde.